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Monogam oder Polygam?

Natürlich ist die geplante Hochzeit von Prinz William und Kate das Top Thema des Tages. Keine Zeitschrift, die nicht wenigsten einen kleinen Artikel darüber schreibt.
Es ist schon erstaunlich – offensichtlich sind wir doch alle hoffnungslose Romantiker, denn kaum lief die Meldung über den Ticker, freute sich die halbe Welt.

Dabei hat das Modell Ehe in der Realität doch schon lange ausgediehnt. Die Scheidungen nehmen nach wie vor zu, die Zahl der Eheschließungen immer weiter ab. Verständlich – die Zeiten haben sich geändert, wir sind seltener bereit, Kompromisse einzugehen, Frauen sind in den meisten Fällen wirtschaftlich nicht mehr abhängig von einem Mann und unsere mobile Arbeitswelt fordert uns das Letzte ab, so dass manch einer für die Liebe schlichtweg keine Zeit mehr hat.

Ja und doch sehnt sich in unserem Innersten etwas nach der einen großen Liebe. Nach dem Märchen vom allgegenwärtigen Glück mit einem einzigen Menschen. So unrealistisch das Ganze auch sein mag.

Neueste Forschungen haben übrigens gezeigt, dass das Modell der Monogamie gar nicht unserem ursprünglichen Wesen entspricht. Fingerlängenvermessungen bei Urmenschen deuten darauf hin, dass unsere Vorfahren sehr wohl polygam waren und häufiger den Partner wechselten. Ist nämlich der Ringfinger länger als der Zeigefinger, ist das ein Zeichen für einen hohen Testosteronspiegel. Vergleiche mit anderen Studien lassen darauf schließen, dass Männer mit diesem Merkmal häufiger ihre Partnerinnen wechseln. Und da man bei den Urmenschen überwiegend dieses Körpermerkmal fand, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Vorstellung von einer lebenslangen monogamen Beziehung wohl eher ein Konstrukt ist.

Wie auch immer – schön ist die Vorstellung trotzdem und wenn Kate und William sich im nächsten Jahr das Ja-Wort geben, werden sicher Millionen Menschen die ein oder andere Träne vergießen.