Sexparty im Jagdschloss Grundewald
August 31st, 2010 Wer Berlin kennt, der kennt auch das Jagdschloss Grunewald. Ein hochherrschaftliches Anwesen und das älteste noch erhaltene Schloss Berlins.
Wenn Sie heute durch den Renaissancebau schlendern, ahnen Sie natürlich nicht, was sich hinter diesen Mauern im Jahre 1891 zugetragen hat.
Wolfgang Wippermann hat es erforscht und gleich ein ganzes Buch darüber geschrieben.
„Skandal im Jagdschloss Grunewald: Männlichkeit und Ehre im deutschen Kaiserreich“, erschienen im Primus Verlag Darmstadt, berichtet von einer ausgelassenen Sex-Party, zu der sich damals 15 namhafte Mitglieder des kaiserlichen Hofes im Jagdschloss trafen.
Ausgelassener, tabuloser Sex, frivoles Gelage und Vögeln in jeder denkbaren Konstellation – so soll es sich zugetragen haben. Für alle Beteiligten allerdings mit weitreichenden Folgen, denn einer der Sexpartygäste – ebenfalls ein Mitglied des Hochadels, verschickte laut Wippermann gleich am nächsten Tag mehrere anonyme Briefe, um die sexuellen Machenschaften der feinen Gesellschaft anzuprangern und damit auch politisch einiges ins Rollen zu bringen.
Um den frivolen Machenschaften des preußischen Hochadels auf die Spur zu kommen, hat der Wissenschaftler mehrere hundert Briefe voll mit teilweise pornografischen Details ausgewertet. Pikantes Papier, das natürlich damals für so manche öffentliche Peinlichkeit sorgte, was wohl auch so gewollt war.
Besonders Kaiser Wilhelm II war in Gefahr, in den „Sexskandal“ verwickelt zu werden, obwohl er an dem wilden Treiben im Jagdschloss unzweifelhaft nicht teilgenommen hatte. Jeder wusste allerdings, dass er an schönen Frauen höchst interessiert war. So reihte er in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts eine Affäre an die andere, manchmal mit eleganten und teuren Prostituierten, aber ebenso auch mit Damen aus den höchsten Kreisen. Und so lag es auch nahe, ihn in diesen Sumpf mit hineinzuziehen.
Das Buch liest sich auf jeden Fall spannend und interessant zugleich und rückt die nach außen prüde Gesellschaft von einst doch in ein anderes Licht!
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